Innovation als Motor für nachhaltiges Wirtschaften

Erik Cornelissen, Chief Executive Officer, und Roland Kampe, Chief Legal and Compliance Officer, sprechen über die Prioritäten der Nachhaltigkeitsstrategie der ROSEN Gruppe.

The picture shows Erik Cornelissen and Roland Kampe sitting at a table in a meeting room, discussing a document.Erik Cornelissen, Chief Executive Officer (links) und Roland Kampe, Chief Legal and Compliance Officer (rechts)

ROSEN legt seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht nach dem European Sustainability Reporting Standard (ESRS) vor. Inwiefern profitiert das Unternehmen von dieser Veröffentlichung?

Erik Cornelissen: Die Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichts der ROSEN Gruppe stellt im Rahmen unserer Bemühungen im Bereich ESG einen besonderen Meilenstein dar. Nachhaltigkeit ist schon seit der Gründung des Unternehmens ein Eckpfeiler unseres Kerngeschäfts, die Integrität von Industrieanlagen zu gewährleisten und so eine nachhaltige Zukunft für Mensch und Natur zu fördern. Seit über vier Jahrzehnten setzen wir auf angewandte Forschung und Entwicklung und die neuesten Inspektionstechnologien, um Umweltverschmutzung zu verhindern und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit von Industrieanlagen sicherzustellen, die auf der ganzen Welt wirtschaftlichen Wohlstand ermöglichen.

Ich bin sehr stolz darauf, dass es uns gelungen ist, in unserem ersten ESG-Bericht unsere Nachhaltigkeitsbemühungen zu erfassen, auch die außerhalb unseres Kerngeschäfts. Wir werden unsere Bemühungen im Bereich ESG weiter vorantreiben, um unsere Ziele schrittweise umzusetzen. 

Roland Kampe: Die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts hat uns dabei geholfen, unsere ESG-Prioritäten zu klären und ein besseres Verständnis der wichtigsten Einflussbereiche und geschäftskritischer Risiken zu gewinnen. Dabei hinterfragen wir uns stets selbst, um die Bereiche zu ermitteln, in denen wir uns noch weiterentwickeln möchten.

 

Gibt es Beispiele, wie Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg bei ROSEN Hand in Hand gehen?

Erik Cornelissen: ROSEN trägt aktiv zur Energiewende bei, indem wir den sicheren Transport zukünftiger Energieträger wie Wasserstoff und CO2 gewährleisten. Hierbei kommen praxisorientierte Strategiepläne und innovative Lösungen zum Einsatz, bei denen die sich weiterentwickelnden Bedürfnisse der Branche berücksichtigt werden.

Durch die frühzeitige Erkennung und Minderung von Pipeline-Risiken tragen unsere Dienstleistungen zum Schutz der Umwelt und einem sicheren Betrieb wichtiger Infrastruktur bei. 

Roland Kampe: Gleichzeitig verbessert unsere ESG-Strategie auch unser Wertversprechen als Arbeitgeber, der eine faire Vergütung, sinnvolle Entwicklungsmöglichkeiten und ein zweckmässiges Arbeitsumfeld zu bieten hat. ROSEN pflegt ein Team von qualifizierten Fachkräften und zieht Talente aus hart umkämpften Bereichen wie der Softwareentwicklung und Datenwissenschaft an.

Portrait of Erik Cornelissen, Chief Executive Officer (CEO)
ROSEN trägt aktiv zur Energiewende bei.
Erik Cornelissen, Chief Executive Officer

Inwieweit ist Nachhaltigkeit in der Unternehmenskultur von ROSEN verankert?

Erik Cornelissen: Gemäß unserem Unternehmenszweck „Sichern einer nachhaltigen Zukunft – empowered by technology“, ist der Schutz von Mensch und Umwelt schon immer Teil unserer Unternehmenskultur. Wir glauben an die Kraft von Innovation und Technologie und stellen uns jeder Herausforderung. Viele unserer erfahrenen KollegInnen verkörpern die tief verwurzelte Sicherheitskultur von ROSEN. Das ist unser Fundament, auf dem wir auch weiterhin unsere Zukunft aufbauen werden. Indem wir diese MitarbeiterInnen halten, können wir verhindern, dass wichtiges Industrie- und Technologie-Wissen verloren geht. Nachhaltigkeit bedeutet auch, vorhandenes Wissen zu bewahren und zu schützen, das in Zukunft für die immer schneller voranschreitende Energiewende benötigt wird.

Durch einen verstärkten Einsatz von KI können wir unseren KundInnen einen noch größeren Mehrwert bieten und ROSEN einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Die Kombination von menschlicher Expertise und KI ermöglicht es uns, insbesondere im Bereich der Datenauswertung, unsere Qualität und unser Angebot noch weiter zu optimieren. 

 

Wie wurde bei ROSEN der Grundstein für diesen Bericht nach weltweiten Standards gelegt?

Roland Kampe: In einer Welt, die sich im Wandel befindet, ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Wachstumsfaktor für den zukünftigen Erfolg unseres Unternehmens. Wir haben ESG zu einer strategischen Priorität gemacht, um die sich ein engagiertes Team kümmert, das die Umsetzung im gesamten Unternehmen vorantreibt und dem Vorstand regelmäßig über die Fortschritte der ESG-Maßnahmen und Schlüsselinitiativen berichtet.

Wir haben auch Kennzahlen festgelegt, die uns helfen, unsere Ziele auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft zu erreichen. Eine transparente Berichterstattung motiviert und bestätigt uns auf diesem Weg und trägt gleichzeitig dazu bei, allen bei ROSEN und auch unseren PartnerInnen zu zeigen, wie wichtig das Thema ist.

 

Was hat sich das Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement vorgenommen?

Erik Cornelissen: Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, die unsere Position als internationaler Branchenführer unterstreichen. In unserer Integrated Management System Richtlinie ist klar dargelegt, dass wir bei ROSEN uns zu exzellenten Dienstleistungen, gesetzeskonformem Verhalten, offener Kommunikation und Teamarbeit bekennen und mit messbaren Maßnahmen zur Risikominderung immer besser werden möchten. Die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Infrastruktur in unserer Kernindustrie ist natürlich eine Herausforderung und das wird wohl auch noch eine Weile der Fall sein. Als führendes Unternehmen möchten wir zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen, in der Menschen, Gemeinschaften und die Umwelt geschützt werden. 

The picture shows Erik Cornelissen and Roland Kampe sitting together in a meeting room and discussing.

ROSEN hat sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen in Scope 1 und 2 bis 2030 um 42 % zu senken und bis 2050 die Emissionen in Scope 1, 2 und 3 auf Netto-Null zu bringen. Was sind hierbei die wichtigsten Maßnahmen?

Roland Kampe: Wir müssen hier nicht von vorne beginnen. Auf der Grundlage regelmäßiger Energieaudits hat ROSEN Europe beispielsweise bereits 2021 ein Aktionsprogramm mit mehr als 40 Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs und der Emissionen eingeführt. Auch in Lingen und an anderen Standorten haben wir verschiedene Maßnahmen eingeleitet. Dazu gehören beispielsweise moderne, energiesparende Gebäude, die Elektrifizierung eines Teils des Fuhrparks und die Ausweitung eines E-Ladeprogramms, die Möglichkeit, remote zu arbeiten und so weniger pendeln oder reisen zu müssen, eine verschärfte Reiserichtlinie und Sensibilisierungskampagnen zu umweltfreundlichem Verhalten. Diese Programme werden in der gesamten Gruppe fortgesetzt und ausgeweitet, zum Beispiel werden weitere Solarmodule installiert und es finden weitere Dekarbonisierungsmaßnahmen statt. Scope 3 stellt für uns nach wie vor eine Herausforderung dar, sodass wir uns erst in der Anfangsphase unserer Bemühungen befinden. Dennoch sind wir entschlossen, bis 2050 Netto-Null zu erreichen. 

 

Ihr habt festgestellt, dass Cyberangriffe ein erhebliches Risiko darstellen. Warum ist Cybersicherheit für ROSEN so wichtig?

Erik Cornelissen: Unser Kerngeschäft stützt sich auf Daten. Daten sind für hervorragendes Integritätsmanagement und unsere Lösungen für zuverlässige und genaue PipelineInspektionen unverzichtbar. Bei jeder Inspektion einer Pipeline wird eine enorme Menge an Daten erzeugt. Durch die Bereinigung, Interpretation und Analyse dieser Rohdaten verwandeln wir die Daten in Wissen. Mit diesem Wissen können unsere KundInnen als BetreiberInnen industrieller Energieinfrastruktur informiertere Entscheidungen treffen. Als Unternehmen das, unseren eigenen Informationen nach, über die weltweit größte Sammlung von Inspektionsdaten für Industrieanlagen verfügt, sehen wir es als unsere Pflicht und Verantwortung, alles in unserer Macht stehende zu tun, um die Daten unserer KundInnen zu schützen.

Portrait of Roland Kampe, Chief Legal Officer (CLO)
In einer Welt, die sich im Wandel befindet, ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Wachstumsfaktor für den zukünftigen Erfolg unseres Unternehmens.
Roland Kampe, Chief Legal and Compliance Officer

ROSEN ist in einer eher von Männern dominierten Branche tätig. Was unternimmt das Unternehmen, um den Frauenanteil zu erhöhen?

Roland Kampe: Viele der bei ROSEN stark vertreten Berufsfelder waren in der Vergangenheit eher männerdominiert. Dies spiegelt sich auch in der Struktur unseres Teams wider, aber wir streben ein besseres Gleichgewicht an. ROSEN führt bereits regelmäßige Schulungen für MitarbeiterInnen durch, die an Einstellungsund Beschäftigungsentscheidungen beteiligt sind, um die Einhaltung der Richtlinien zur Vermeidung von Diskriminierung sicherzustellen. Wir überprüfen regelmäßig die Stellenbeschreibungen, um Fairness und Inklusion zu gewährleisten. 

Am Standort Lingen, unserem größten Standort in Deutschland, haben wir viele Initiativen und Programme, um Kinder und Jugendliche, darunter viele Mädchen und junge Frauen, in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu fördern: zum Beispiel unsere Jugendinitiative ROYOUTH, die jungen Menschen hilft, ihre Talente zu entdecken. Unsere zweisprachige Kindertagesstätte ROKIDS und unsere zweisprachige Grundschule ROBIGS bieten ebenfalls einen großen Mehrwert. Die Ganztagsbetreuung ermöglicht es Eltern, nach der Geburt eines Kindes schnell in den Beruf zurückzukehren. Dank dieser großen praktischen Unterstützung können sie eine interessante berufliche Laufbahn fortsetzen und diese mit ihrem Privatleben vereinbaren. 

 

Welche nächsten Schritte sind kurzfristig in Hinblick auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung geplant?

Roland Kampe: Für 2025 ist eine vollständige Risikoanalyse gemäß der Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) geplant. Außerdem richten wir unsere Ziele an der Science-Based Targets Initiative (SBTi) aus.

Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, plant ROSEN auch eine stärkere Einbindung der Lieferanten. 2024 haben wir einen Verhaltenskodex für unsere Lieferanten eingeführt. Wir werden auch Datenerfassungssysteme zur Messung der Ziele einführen. Das soll bis 2026 vollständig umgesetzt werden. 

 

Vielen Dank für das Gespräch. Erik, darf ich dich um ein Schlusswort bitten?

Erik Cornelissen: Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen KollegInnen bedanken, die fleißig an diesem Nachhaltigkeitsbericht gearbeitet haben und unsere Strategie unterstützen. Ich hoffe, dass diese Veröffentlichung bei den LeserInnen gut ankommt und freue mich auf Feedback und spannende Gespräche. 

The picture shows Erik Cornelissen and Roland Kampe standing together on the Skywalk in the Rotrium and smiling at the camera.